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Alte Polizeiwaffen kaufen: Lang, lang ist's her ...

Polizeiwaffen sammeln? Nun, das könnte in Deutschland schwierig werden ...

Da schaut man sich einmal den Newsletter von guns.com an und schon sieht man verführerische Angebote, die man eigentlich nicht ausschlagen kann. Nun, zumindest in den USA nicht. Hierzulande, in Deutschland, sind diese Zeiten, die dort angepriesen werden, lange vorbei. Wovon ich spreche? Ich spreche von ausgemusterten Dienstwaffen. Während diese in den USA teilweise recht gute Schnäppchen darstellen ("high-quality firearms rarely fired and well-maintained"), verkaufen Bund und Länder grundsätzlich keine Altwaffen mehr.

Die VEBEG beispielsweise, das Verwertungsunternehmen des Bundes, verkauft fast alles, was der Bund nicht mehr haben will - nur eben keine Waffen. Weder „zivile“ noch Waffen, die dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegen. Also keine Chance für alte Feldjägerpistolen, zumindest nicht bei der VEBEG. Das mag früher mal anders gewesen sein, aber heute ist heute und somit hat man über diesen Weg keine Chance.

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Noch zu Beginn dieses Jahrtausends verkaufte beispielsweise das Land Niedersachsen Waffen in alle Welt, im Jahr 2018 hingegen war das schon längst passé und man entschied sich für die Vernichtung und, als „Zeichen gegen die Vermehrung von Schusswaffen“, für die Herstellung von Füllern. „Dem auf 1.000 Stück limitierten Füller ist die Seriennummer einer Dienstpistole eingraviert. Dieses Schreibgerät wird in einer originalen Waffenkiste ausgeliefert. Damit ist jeder Füller ein Unikat. Das Design ist angelehnt an das Aussehen der Dienstpistolen und erhält wiedererkennbare Elemente“, so schrieb es das Niedersächsische Innenministerium heute vor sechs Jahren in seiner Mitteilung.

Bremen, ohnehin kein Bundesland, welches als Unterstützer des privaten Waffenbesitzes bekannt ist, war deutlich früher davon überzeugt, keine Dienstwaffen mehr weiterverkaufen zu wollen. Bereits 1996 war das die Sachlage, wie man einer älteren Pressemitteilung aus dem Jahr 2009 entnehmen kann. Also, auch hier: Vernichtung statt Verkauf.

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Auch deutsche Behörden sammeln gern Altmetall und schreddern es dann: Gun Buyback Event in Los Angeles, 2021 (Credits: Shutterstock)

 

In Berlin geht grundsätzlich ebenfalls nichts in den Handel. Es gäbe schlicht „keinen sicheren Markt in Deutschland, um alte Polizeiwaffen zum Verkauf anzubieten“, so die Senatsinnenverwaltung. Das ist zwar eine vergleichsweise kreative Begründung, doch das Ergebnis ist dasselbe wie in Niedersachsen und Bremen: Nichts geht mehr. Alles, was nach Altmetall aussieht, wird vernichtet.

Dass das mit der Aussonderung und Vernichtung nicht immer perfekt laufen muss, konnte man hingegen in Bayern lernen. Dort vermutete man im Jahr 2024, dass doch nicht immer alles vernichtet wurde, was hätte vernichtet werden sollen. Es ging dabei um drei Beamte, die im Verdacht standen, Gegenstände unterschlagen zu haben, beispielsweise einen Revolver, der bei einer Straftat in Nordrhein-Westfalen auftauchte – und damit die Angst der Polizeibehörden bestätigte, dass irgendwo eine Polizeiwaffe für eine Straftat genutzt wird. Denn das treibt sie alle an: Das Medienspektakel, welches es zu vermeiden gilt. Eine legitime politische Entscheidung, ohne Wenn und Aber.

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Okay, wenn nun also all diese Behörden keinerlei Interesse an einem Gebrauchtwaffenverkauf haben - was kann man als Dienstwaffeninteressierter tun, der sportlich oder auf der Jagd - oder natürlich auch als Sammler - eine entsprechende Waffe haben möchte? Nun, die erste und wahrscheinlich einfachste Idee ist natürlich, die Dienstwaffen ohne Umweg über eine Behörde, sprich: neu, zu erwerben. Wer sich beispielsweise für eine HK SFP9 interessiert, weil sie derzeit als polizeiliche Dienstwaffe im Einsatz ist, der kann diese beim Waffenhändler seines Vertrauens erwerben - Berechtigung natürlich vorausgesetzt. Dann hat man zwar "nur" die Zivilvariante, ohne Polizeihistorie und -merkmale wie Stempel oder Behörden-Seriennummer, aber immerhin hat man die Waffe. Nichts für Sammler, aber fürs sportliche Schießen oder die Jagd natürlich ein plausibler Weg. Nicht umsonst gibt es die passenden Disziplinen dazu bei den Sportverbänden.

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Erster und letzter Einsatzort: Deutsche Polizeidienstwaffen werden gekauft, genutzt und - vernichtet (Credits: Shutterstock)

 

Die zweite Idee führt einen zu den üblichen Plattformen für gebrauchte Waffen. Auch dort gibt es immer mal wieder Altwaffen aus Polizeibeständen, aus der Zeit vor den Verkaufsstopps von Bund und Ländern. Dritter Weg: Re-Import. Im Ausland schwirren viele alte Dienstwaffen aus deutschen Waffenkammern rum - siehe die erste Pressemitteilung Niedersachsens in diesem Beitrag. Wer den Aufwand nicht scheut und bereit ist, einige Ressourcen wie Zeit und Geld zu investieren, der wird hier schnell fündig werden. Vierter Weg: Auktionshäuser. Es kann zwar eine Weile dauern, bis eine relevante Sammlung aufgelöst wird, dafür sind die Waffen oftmals gut gepflegt.

Es ist also nicht alles verloren, wenn man sich für alte Dienstwaffen interessiert. Ganz so einfach - und vor allem so günstig - wie in den USA läuft das Business hierzulande zwar nicht, aber mit ein wenig Recherche, etwas Glück und ein bisschen Aufwand kann man trotz alledem zu seiner Wunschwaffe kommen. Und wenn das nicht klappt, bleibt immer noch der Neuerwerb.