Die ständige Frage nach dem richtigen Gear
Wenn man mit Waffen zu tun hat, kommt man nicht drum herum, sich mit dem Thema Gear auseinanderzusetzen. Und oh Boy, gibt es viel zum Thema Gear. Denn egal, in welcher Profession man sich befindet – ob im militärisch/taktischen Bereich, zivilen, sportlichen oder jagdlichen Bereich – Ausrüstungsgegenstände, die man irgendwo verstauen muss, gibt es zur Genüge. Ein universeller Grundsatz: Essenzielles Gear, welches man oft benötigt und schnellstens zugriffsbereit haben soll, sollte möglichst nah am Körper getragen werden, während Gegenstände, die nicht oft gebraucht werden und auf die man ohne Zeitdruck zugreifen muss, natürlich in Rucksäcken verstaut werden können.
Bild oben: Die Entwicklungen bei Gürteln und Gürtelsystemen schreitet stetig voran. Die wichtigsten Impulse kommen immer wieder aus den USA, wie hier von T.REX ARMS. Quelle: trex-arms.com
Das beste und natürlich relevanteste Beispiel: Auch Obelix trug seinen hinderlichen Hinkelstein auf dem Rücken, weil er ihn kaum brauchte, wohingegen Asterix für den schnellen Zugriff vor einem Kampf auf den Zaubertrank an seinem Gürtel zurückgreifen musste. Dann muss das Ganze doch auf den "Tactical-Shooting"-Bereich übertragbar sein.
Doch nun mit etwas mehr Ernsthaftigkeit: Früher neigte man dazu, alles am Oberkörper zu tragen – mithilfe von Smocks, Chest Rigs, Plate Carriern oder taktischen Westen. Mittlerweile wird der Belt (Gürtel) jedoch nicht mehr nur als Hosenträger gesehen, sondern auch als minimalistische, essenzielle Plattform zur Befestigung von Gear – insbesondere mit Blick auf Mobilität. Dadurch hat er eine stetige Weiterentwicklung erfahren.
Ein Gürtel ist also nicht gleich ein Gürtel. Doch welche Anforderungen sollte ein Belt erfüllen? Und warum gibt es so extreme Preisunterschiede?
Bei uns gibt es die größte Farbauswahl. Wir können für JEDE am Markt erhältliche Waffe Kydexholster herstellen.
Fester Gürtel / Ledergürtel
Natürlich ist es möglich sein ganzes Gear an einem Ledergürtel oder Alltagsgürtel zu befestigen. Eine günstige und unaufwändige Alternative um zumindest ein Holster (IWB und OWB) als einfache Verstaumöglichkeit zu befestigen. Das Anlegen und durchfädeln durch den Hosenbund kann aber etwas Zeit in Anspruch nehmen. Zudem ist der feste Sitz der Ausrüstung durch fehlende Sicherungen wie Molle-Befestigungen und weniger Verwindungssteifigkeit fragwürdig. Auch mit steigendem Anspruch an Menge der Ausrüstung, Ziehgeschwindigkeit etc. kommt man damit schnell an seine Grenzen. Für Jäger, die ihre Kurzwaffe aber sowieso recht selten verwenden und einfach sicherheitshalber dabei haben wollen reicht es allemal.
Overlay Battle-Belts
Bei Battle-Belts, die eine breite, gepolsterte Auflagefläche haben und meist mit Molle- oder Lasercutaufnahmen ausgestattet sind, liegen die Vorteile auf der Hand. Sobald die Ausrüstung einmal am Gürtel befestigt ist, lässt sich der Gürtel auch über dickere Winterkleidung sehr schnell einsatzbereit anlegen und durch Polsterung und Molle-Fädelung auch schwereres Gear sicher und komfortabel befestigen und transportieren. Je nach Körpertyp kann der Gürtel aber auch in alle Richtungen verrutschen. Gerade im Hinblick auf die Kombination mit Plattenträgern kann es dabei zu komplizierten Ziehvorgängen oder Blockaden kommen. Hauptvorteil ist hier aber das schnelle Anlegen und der schnelle Zugriff trotz dickerer Winterbekleidung.
Bild oben: Breite Gurtsysteme wie dieser verschwinden zunehmend und werden von schlankeren Systemen abgelöst. Wo sie noch Ihre Stärken ausspielen, ist wenn die Gurtsysteme beispielsweise über Kälteschutzsystemen getragen werden. Quelle: Dirty Civilian/Baer Solutions
Tactical Belt/Range Belt – für 30 oder 300 €?
Man könnte nun geneigt sein, zu einem sehr günstigen Tactical Two-Layer-Belt zu greifen, da dieser auf den ersten Blick wie die eierlegende Wollmilchsau mit dem besten „Bang for the Buck“ erscheint. Doch der Schein trügt – oder wie Wolfgang von Black Trident sagte: Der Teufel liegt im Detail.
Bild oben: Klassische Two-Layer Belts gibt es mittlerweile viele am Markt. Einer der besten: Der Range Belt von unseren Freunden von Black Trident. Quelle: Black Trident
Viele sehr günstige Gürtel bestehen aus harzgetränktem Nylon, das anfangs eine gewisse Verwindungssteifigkeit suggeriert. Mit der Zeit nimmt diese jedoch rapide ab. Auch die Qualität der Schnallen variiert stark. Es liegt auf der Hand, dass eine günstige Kunststoffschnalle nicht mit einer AustriAlpin Cobra Buckle mithalten kann – weder in Stabilität noch in Langlebigkeit.
Generell ist die Qualität der Materialien ein entscheidender Faktor für den Preis. Tegris zum Beispiel ist ein gewebtes Hochleistungs-Verbundmaterial aus den USA, das extrem leicht und gleichzeitig verwindungssteif ist – allerdings auch den Preis deutlich in die Höhe treibt. Auch die Haltbarkeit von Klettflächen und Nähten steigt meist proportional zum Preis.
Gibt es also den einen perfekten Gürtel? Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an.
Mit mehr als 130 Jahren an Erfahrung und Fachkenntnis bietet GECO heute eine moderne und breite Palette von Produkten für Jäger und Sportschützen weltweit an.
Fazit zum Battlebelt-Problem: Welcher Gürtel ist der richtige?
Will man nur wenige, leichte Ausrüstungsgegenstände wie ein Multitool, ein Jagdmesser und höchstens ein Holster mit einer Kurzwaffe transportieren, den Preis möglichst gering halten und legt keinen Wert auf die Performance beim Ziehvorgang, dann genügt sicherlich ein normaler, fester Ledergürtel. Für schwereres Gear oder schnellen Zugriff bei Winterkleidung empfiehlt sich ein Overlay-Battle-Belt.
Bild oben: Dedizierte IPSC/USPSA-Gürtel sind darauf optimiert, im dynamischen, sportlichen Schießen zu performen. Quelle: Dirty Civilian/Baer Solutions
Sucht man im IPSC-Bereich nach einem geeigneten Gürtel, kommt man an einem Competition Belt, wie denen von Ghost International, kaum vorbei. Im praktischen oder dienstlichen Schießen scheint der Sweet Spot ein hochwertiger Two-Layer-Duty-Belt/Tactical-Belt zu sein. Für längere Aufenthalte in Autos sind weichere Gürtel angenehmer, während für sportliche, performanceorientierte Anwendungen härtere bzw. verwindungssteifere Belts, etwa von Baer Solutions, Ferro Concepts oder Black Trident, empfehlenswert sind.
Wie man sieht: Auch dieser Bereich entwickelt sich stetig weiter. Wer sich jetzt aber denkt: „What the f*ck, wie kann man so ein schlichtes Thema so unnötig kompliziert machen?“ – der sollte bedenken, dass der Gürtel die Plattform ist, die die wichtigste Ausrüstung mit dem Körper verbindet und damit essenziell für eine professionelle Ausführung der Tätigkeit ist.
Autor: Dr. med. dent. Leon Kranz