Die nicht nur in den USA sehr populäre Website guns.com zieht sich nach einer finalen Warnung von YouTube ("Last Strike") zurück.
Anderthalb Minuten zum Schluss - und das wars. In einem kurzen Video erklärt Alexander Reville, einer der Macher, die Hintergründe oder besser gesagt: die Abwesenheit von Gründen. Denn den Verantwortlichen ist nicht ganz klar, woran es nun liegt, dass YouTube diese finale Drohung ausstößt. So seien immer mal wieder einzelne Videos entfernt und der Zugang zur Plattform temporär gesperrt worden, doch man wisse nicht, warum dies geschah. Auf einem ihrer weiteren Kanäle wurde ein Video gelöscht, welches, so die Macher, drei über einhundert Jahre alte Waffen präsentierte - also wohl eher harmlos daherkam. Warum genau dieses Video, warum genau zu diesem Zeitpunkt, warum nun die letzte Warnung - diese und viele andere Fragen seien offen geblieben. Deshalb ist nun Schluß auf YouTube. Doch wo geht es hin?
Rumble und X (vormals: Twitter) seien nun die Plattformen der Wahl, so Reville. Hier habe man, so die Annahme, wenig Widerstand gegen die Anwendung des ersten und auch des zweiten Verfassungszusatzes der US-Verfassung zu erwarten (freie Rede und Waffenbesitz betreffend). Deshalb seien dies interessante Plattformen für guns.com, um weiter den bekannten Content zu publizieren.
Nun bleibt abzuwarten, ob diese Rechnung aufgeht. X ist seit der Übernahme durch den Milliardär Elon Musk schwer unter Druck geraten, was die wirtschaftlichen Kennzahlen angeht und Rumble erfreut sich, so die Bewertungen beispielsweise von "The Guardian", insbesondere im rechtsgerichteten ("alt-right") Teil der USA besonderer Beliebtheit, ist aber zugleich noch weit von einer ernstzunehmenden YouTube-Konkurrenz oder gar -Alternative entfernt. Zwei bekannte Investoren der Plattform waren 2021 der Paypal-Gründer Peter Thiel sowie der derzeitige US-Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance, was den bisherigen Eindruck bezüglich der politischen Ausrichtung eher verstärkt. Und auch die reinen Zahlen sind deutlich: Während Rumble um die 80 Millionen monatliche Nutzer zählt, kommt YouTube auf ca. 2,5 Milliarden. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob guns.com hier einen cleveren Schachzug vollzogen hat oder vielleicht sogar wieder zu YouTube zurückkommen wird.