Sig Sauer macht Ernst: MCX-SPEAR 6.8x51 ab sofort in ziviler Version erhältlich

Kein Gerücht mehr: Das neue Sturmgewehr der US-Armee erscheint in ziviler Ausführung

Die MCX-SPEAR 6.8x51 für den zivilen Markt

Lang, lang ist es her, dass die US-Armee flächendeckend neue Sturmgewehre bekam. Meist waren in den vergangenen Jahrzehnten Spezialeinheiten am Zug, und die statteten sich quer durch den Markt aus, mit großer Freiheit und teilweise auch großen Budgets. Nun aber, im Jahre 2022, war nach Jahrzehnten endlich auch mal wieder der gemeine Fußsoldat dran: Sig Sauer stattet seit 2022 die US-Arme mit dem XM7 (zivil: MCX SPEAR) aus. Somit können sich nun auch endlich mal die Einsatzkräfte jenseits von Spezialeinheiten an einer Neuerung erfreuen. Denn so frisch ist das M4 ja nun wirklich nicht mehr.

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Seit 2022 auf dem Weg in die US-Armee: Das XM7 (zivil: MCX SPEAR) im Kaliber 6,8x51mm (Credits: Sig Sauer)

 Das neue Kaliber .277 Fury 

Nun könnte man sagen: Gut, endlich mal was Neueres als ein M4. Aber irgendwie auch einfach ein weiteres Gewehr. Aber das würde viel zu kurz greifen. Denn das Besondere an Sig Sauers neuer Infanteriewaffe ist die Munition: Das neue Kaliber .277 Fury (militärisch: 6,8x51mm) ist eine Innovation, mit der Sig Sauer entweder den Markt nachhaltig prägen oder die, im schlimmsten Falle, demnächst wieder in der Versenkung verschwinden könnte.

Was ist so spannend an den Patronen? Ganz einfach: sie bestehen aus zwei Teilen. Der obere Teil der Hülse ist aus Messing, was jeder Schütze zu Genüge kennen dürfte. Doch das untere Element, das Bodenteil, besteht aus Stahl. Dank dieser Konstruktion sind sehr hohe Drücke möglich und die Waffe kann mit kürzeren Läufen ausgestattet werden. Quasi eine kleine, aber potente Mischung aus .223/5,56x45 und .308/7,62x51 - und natürlich ein Risiko, denn für so ein Projekt braucht es auch dauerhaften Munitionsnachschub, Iterationswillen und (idealerweise) einen großen (Zivil)Markt, der dem Projekt ebenfalls Vorschub leisten kann. Und genau da stehen wir jetzt: Die zivile Version wurde nun der Öffentlichkeit präsentiert. Halbautomatisch, klar, aber in diesem hochinteressanten Kaliber .277 Fury. 

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Gut zu sehen: Der Stahlboden der neuen Patrone im Kaliber .277 Fury (Credits: Sig Sauer)

Was erwartet uns technisch, neben der neuen Patrone bzw. dem neuen Kaliber? Die Waffe wird derzeit von Sig Sauer mit den folgenden Spezifikationen beworben:

- Optics Ready
- 16-Zoll-Lauf mit 1:7-Drall
- 20-Schuß-Magazin (USA)
- Magazintyp: AR-10
- Halbautomatisch (nachvollziehbarerweise)
- Regelbares Gas-Piston-System
- Zubehör findet via M-LOK Halt

Wie man sieht, ist vieles davon bekannt und bewährt. Aber das Kaliber macht eben den großen Unterschied. Wenn die Reichweite (Army Times: "lethality") größer als mit einer 5.56 und das Treffen präziser als mit der 7.62 sein soll, dann ist das "Intermediate Caliber" 6.8 durchaus eine spannende und sinnvolle Angelegenheit. Auf der letzten EnforceTac habe ich vergeblich nach der Patrone gesucht, aber vielleicht lag es auch an mir und ich bin schlicht und einfach daran vorbeigelaufen. Schade ist es auf jeden Fall, weshalb mein Tipp hier nur sein kann: Wann immer man sowohl die Munition als auch die Waffe mal in die Finger kriegen kann, sollte man sich diese Gelegenheit keinesfalls entgehen lassen. Ach ja: In demselben Kaliber liefert Sig Sauer auch noch ein Maschinengewehr namens XM250 an die US-Armee. Aber dass einem dieses Ding über den Weg läuft, dürfte derzeit nochmals deutlich unrealistischer sein. Deshalb warten wir jetzt auf jeden Fall mal auf die Zivilversion mit diesem interessanten Ansatz.

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Mal was Neues: Das Kaliber .277 Fury mit Messing-Stahl-Kombination (Credits: Sig Sauer)