Sportschütze werden: Leitfaden vom Antrag auf das Bedürfnis bis zur Waffenbesitzkarte
Dieser Leitfaden gibt einen umfassenden Überblick über den Weg zum Sportschützen in Deutschland – von den rechtlichen Anforderungen über die Ausbildung bis hin zur Wahl der Verbände und der Erteilung der eigenen Waffenbesitzkarten (WBK).
Viele angehende Sportschützen stellen sich die Frage, wie sie diesen Prozess erfolgreich meistern können. Der Weg zum Sportschützen kann einige Hürden mit sich bringen, aber mit der richtigen Anleitung lässt sich dieser Weg strukturiert und gut durchlaufen.
Deshalb folgt hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die einen klaren roten Faden bietet, um Sportschütze zu werden. Am Ende findest du auch eine praktische Checkliste, die dir hilft, alle erforderlichen Schritte im Blick zu behalten.
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Überblick über den Artikel
Dieser Artikel ist in zwei Teile unterteilt: Der erste Teil bietet einen praktischen Einstieg, während der zweite Teil eine umfassende theoretische Übersicht über alle relevanten Aspekte des Sportschießens bietet. Du kannst gezielt zu den Abschnitten springen, die für dich relevant sind, oder den Artikel als umfassende Ressource nutzen.
Teil 1: Praktischer Einstieg
1. Suche nach einem Schützenverein
Der erste Schritt auf dem Weg zum Sportschützen ist die Suche nach einem Schützenverein in deiner Nähe. Eine einfache Google-Suche nach „Schützenverein in meiner Nähe“ oder „Schnupperschießen in meiner Nähe“ sollte dir eine gute Übersicht geben. Sobald du einen passenden Verein gefunden hast, nimm Kontakt auf – entweder per Telefon oder E-Mail – und erkundige dich nach den Möglichkeiten, am Schießsport teilzunehmen. Häufig wird ein Termin für ein Schnupperschießen angeboten, bei dem du herausfinden kannst, ob der Sport etwas für dich ist.
2. Mach dich mit den Disziplinen vertraut
Im nächsten Schritt solltest du dich mit den verschiedenen Schießsportdisziplinen vertraut machen, um herauszufinden, welche dir am meisten zusagt. Die Wahl der Disziplin beeinflusst auch die Art der Waffe, die du benötigst. Das Sporthandbuch deines Vereins oder Verbandes bietet in der Regel eine gute Orientierung zu den angebotenen Disziplinen.
3. Regelmäßiges Training (Nachweis im eigenen Schießbuch)
Um eine Bedürfnisbescheinigung für den Erwerb einer Sportwaffe zu erhalten, ist regelmäßiges Training erforderlich. Dies bedeutet, dass du entweder 12 Mal im Jahr regelmäßig am gleichen Termin (pro Monat) oder 18 Mal unregelmäßig zum Training erscheinen musst. Jedes absolvierte Training wird in deinem Schießbuch dokumentiert, das vom Schießleiter des Vereins beglaubigt wird. Das Schießbuch dient als offizieller Nachweis für die Teilnahme am Training und ist für die Beantragung der Bedürfnisbescheinigung und der Waffenbesitzkarte (WBK) unerlässlich. Außerdem musst du mindestens ein Jahr lang Mitglied in einem anerkannten Verein sein.
- Nachweis im Schießbuch: „Jedes Training muss im Schießbuch dokumentiert werden, das vom Schießleiter des Vereins beglaubigt wird. Das Schießbuch dient als offizieller Nachweis für die Teilnahme am Training und ist für die Beantragung der Bedürfnisbescheinigung und der Waffenbesitzkarte (WBK) unerlässlich.“ Denkt daran, dass man bei den Schießterminen einen Stempel und eine Unterschrift vom Schießstand braucht, um den Nachweis korrekt zu führen. Zudem sollte man notieren, ob man eine Kurz- oder Langwaffe geschossen hat.
Sobald du regelmäßig trainierst und dein Verein dies bestätigen kann, kannst du eine Waffenbesitzkarte (WBK) beantragen.
Grundkontingent eines Sportschützen und Waffenbesitzkarten
Als Sportschütze hat man ein sogenanntes Grundkontingent, das zwei Kurzwaffen und drei Langwaffen umfasst. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um eine Pistole oder einen Revolver handelt – beide zählen als Kurzwaffen und werden auf der grünen WBK eingetragen. Zu den Langwaffen zählen unter anderem halbautomatische Gewehre wie eine AR-15 oder eine Repetierflinte.
Für bestimmte Waffen, wie einschüssige Flinten oder Mehrlader-Gewehre, die keine halbautomatischen Systeme haben, kann auch die gelbe WBK in Frage kommen. Wenn man jedoch eine größere Anzahl von Sportgeräten (Waffen), für seine unterschiedlichen Disziplinen, besitzen möchte, muss man regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen und dies dokumentieren. Dadurch kann das Grundkontingent erweitert werden, sodass auch mehr als die üblichen zwei Kurzwaffen oder drei Langwaffen besessen werden dürfen.
Es gibt zwei Arten von WBKs, die für Sportschützen relevant sind:
- Gelbe WBK: Die gelbe Waffenbesitzkarte (WBK) erlaubt den Erwerb von Einzellader-Langwaffen mit gezogenem Lauf (Büchsen) sowie Repetier-Langwaffen mit glatten Läufen (Flinten) und gezogenen Läufen (Repetierbüchsen) für den sportlichen Einsatz in anerkannten Schießsportdisziplinen. Um eine gelbe WBK zu erhalten, muss die Waffensachkundeprüfung erfolgreich abgelegt werden. Innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten dürfen maximal zwei Waffen erworben werden (Erwerbsstreckung). Es gibt keine Begrenzung für die Gesamtanzahl der auf der gelben WBK eingetragenen Waffen, jedoch sind die Waffentypen auf Einzellader-Langwaffen und Repetier-Langwaffen beschränkt. Halbautomatische Waffen sind nicht zulässig.
- Grüne WBK: Die Grüne Waffenbesitzkarte (WBK) ist für den Erwerb von mehrschüssigen Kurz- und Langwaffen wie halbautomatischen Pistolen und Gewehren vorgesehen. Auch hier ist der Nachweis der erfolgreichen Waffensachkundeprüfung erforderlich. Für jede Waffe, die auf die Grüne WBK eingetragen werden soll, muss ein individueller Antrag bei der zuständigen Waffenbehörde gestellt werden (Voreintrag). Zusätzlich zur Waffensachkundeprüfung sind ein regelmäßiges Training sowie ein Bedürfnisnachweis erforderlich, der vom Verein und Schießsportverband bestätigt wird. Diese Voraussetzungen dienen dazu, den sportlichen Bedarf für den Erwerb der jeweiligen Waffen nachzuweisen.
- Gesetzliche Grundlage: Die Regelungen zur Gelben und Grünen WBK sind in § 14 Waffengesetz (WaffG) festgelegt!
Beide WBKs unterliegen strengen gesetzlichen Auflagen, die im zweiten Teil des Artikels detailliert erläutert werden.
Teil 2 "Sportschütze werden": Theoretische Grundlagen und rechtliche Voraussetzungen
Drei essenzielle Eigenschaften für erfolgreiches Sportschießen
Präzision: Im Sportschießen ist die Genauigkeit bei jedem Schuss entscheidend. Es erfordert die Fähigkeit, das Ziel mit äußerster Genauigkeit zu treffen, was viel Übung und eine ruhige Hand erfordert.
Konzentration: Da im Sportschießen viele äußere Einflüsse und Störfaktoren vorhanden sind, ist es wichtig, sich vollkommen auf den Schuss zu fokussieren. Eine hohe Konzentrationsfähigkeit hilft dabei, in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
Mentale Stärke: Schießen ist nicht nur physisch, sondern auch mental herausfordernd. Der Umgang mit Druck, Nervosität und Anspannung während des Wettkampfs erfordert mentale Stärke. Diese Eigenschaft hilft dabei, auch in herausfordernden Momenten fokussiert und ruhig zu bleiben.
Was du beachten musst: Rechtliche Voraussetzungen für den Schießsport in Deutschland
Um in Deutschland als Sportschütze aktiv zu werden, sind strenge rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten und das auch aus gutem Grund. Diese Vorschriften sind entscheidend, um den verantwortungsvollen Umgang mit Waffen sicherzustellen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Sie umfassen Aspekte wie das Mindestalter, die Mitgliedschaft in anerkannten Verbänden sowie die Überprüfung der Zuverlässigkeit und Eignung des Sportschützen.
Gibt es ein Mindestalter, um Sportschütze zu werden in Deutschland?
Das deutsche Waffengesetz (WaffG) legt klar fest, dass man das 18. Lebensjahr vollendet haben muss, um als volljähriger Sportschütze Schusswaffen erwerben und nutzen zu dürfen. Dies betrifft insbesondere den Erwerb von erlaubnispflichtigen Waffen wie Lang- und Kurzwaffen. Allerdings ist auch eine frühere Teilnahme am Schießsport möglich, wobei Minderjährige ab 14 Jahren unter strengen Auflagen und nur mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten sowie unter fachlicher Aufsicht am Training teilnehmen dürfen. Solche Regelungen sollen sicherstellen, dass der Umgang mit Waffen erst dann gestattet ist, wenn eine ausreichende Reife und Verantwortungsbewusstsein vorhanden sind.
Quelle: § 4 Abs. 1 Nr. 1 WaffG
Wichtig: Für zukünftige Schützen unter 25 Jahren
Wenn du unter 25, aber über 21 Jahre alt bist und eine Kurzwaffe mit einem Kaliber größer als .22 lfB (Kleinkaliber) erwerben möchtest, musst du ein MPU-Gutachten vorlegen. Diese medizinisch-psychologische Untersuchung stellt sicher, dass du die persönliche Eignung für den Besitz und den sicheren Umgang mit solchen Waffen besitzt.
Mitgliedschaft in einem anerkannten Schießsportverband!
Die Mitgliedschaft in einem anerkannten Schießsportverband ist eine zwingende Voraussetzung, um den Bedürfnisnachweis zu erbringen, der für den Erwerb einer Waffenbesitzkarte (WBK) notwendig ist. Zusätzlich zur Trainingsbeteiligung kann je nach Verband auch die Teilnahme an Wettkämpfen erforderlich sein, um den aktiven Schießsport nachzuweisen.
Zu den bekanntesten Verbänden zählen der Deutsche Schützenbund (DSB) und der Bund Deutscher Sportschützen (BDS). Diese Verbände haben nicht nur die Aufgabe, den Schießsport zu fördern, sondern übernehmen auch eine kontrollierende Funktion hinsichtlich der Ausbildung ihrer Mitglieder. Nur durch die Mitgliedschaft in einem solchen Verband ist es möglich, als Sportschütze anerkannt zu werden und die notwendigen Voraussetzungen für den Erwerb und Besitz von Schusswaffen zu erfüllen. Dies ist eine der gesetzlichen Grundlagen, da die Verbände anerkannte und verbindliche Regeln zur Sicherheit und Verantwortlichkeit im Schießsport etablieren und durchsetzen.
Ein Sportschütze muss dabei nicht nur Mitglied in einem anerkannten Verein sein, sondern auch regelmäßig an Trainings und Wettkämpfen teilnehmen, um den sogenannten Bedürfnisnachweis erbringen zu können. Dieser Nachweis ist zwingend erforderlich, um eine Waffenbesitzkarte (WBK) zu beantragen oder zu verlängern. Die regelmäßige Teilnahme dokumentiert das aktive Interesse am Schießsport und belegt, dass die Waffe nicht lediglich aus Sammlerinteresse oder anderen Gründen gehalten wird.
Nachweis der Zuverlässigkeit und Eignung
Ein weiterer zentraler Punkt im rechtlichen Rahmen ist der Nachweis der Zuverlässigkeit und Eignung des Antragstellers, der durch das Waffengesetz detailliert geregelt wird. Dazu gehören mehrere Schritte:
1. Führungszeugnis:
Jeder Antragsteller wird von seiner zuständigen Waffenbehörde, über ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis intern abgefragt. Dieses stellt sicher, dass keine strafrechtlichen Vergehen vorliegen, die den Antragsteller als ungeeignet für den Umgang mit Waffen klassifizieren könnten. Insbesondere Delikte, die im Zusammenhang mit Gewalt, Drogen oder schweren Ordnungswidrigkeiten stehen, können ein Ausschlusskriterium sein. Die Behörden prüfen in diesem Zusammenhang auch, ob der Antragsteller in der Vergangenheit in extremistischer oder anderweitig bedenklicher Weise auffällig geworden ist. Dies passiert überein Abfrage beim Verfassungsschutz.
2. Zuverlässigkeitsüberprüfung:
Die Zuverlässigkeit wird durch regelmäßige Überprüfungen durch die Waffenbehörde sichergestellt. Dazu zählen beispielsweise die Überprüfung des Wohnsitzes, bestehender Anzeigen sowie die Sicherstellung, dass die Aufbewahrung der Waffen den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Auch eine wiederholte Abfrage der Strafregister gehört zu diesen Überprüfungen.
3. Eignung:
Die geistige und körperliche Eignung des Antragstellers wird grundsätzlich nur dann genauer überprüft, wenn die Behörde Zweifel an der Eignung hat. In solchen Verdachtsfällen, etwa bei Hinweisen auf psychische Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten, kann die Behörde eine ärztliche oder psychologische Untersuchung anordnen. Dabei wird geprüft, ob der Antragsteller in der Lage ist, verantwortungsbewusst mit Waffen umzugehen.
Wichtige Faktoren sind unter anderem, ob stabile psychische Verhältnisse vorliegen und kein hohes Aggressionspotenzial vorhanden ist. Die rechtlichen Anforderungen sollen sicherstellen, dass Waffen nur in die Hände von Personen gelangen, die die mit dem Waffenumgang verbundenen Gefahren und Pflichten vollständig verstehen und verantwortungsvoll handeln können.
Recap: Anforderungen für Erst-Antragsteller
Für Erst-Antragsteller gibt es spezielle Anforderungen. Diese umfassen:
- Schießnachweise: Mindestens zwölf Schießtermine im ersten Jahr.
- Vereinsmitgliedschaft: Eine einjährige Mitgliedschaft in einem Schützenverein ist Pflicht, und dies muss vom Verein bestätigt werden. Nur als Gastschütze zu schießen, reicht nicht aus.
- Zugehörigkeit zu einem Dachverband: Ihr müsst Mitglied in einem Dachverband sein, wie dem BDS, DSB oder einem anderen Verband. Dieser stellt die Bescheinigung für das Bedürfnis aus.
- Sachkundenachweis: Innerhalb des ersten Jahres der Vereinszugehörigkeit muss der Sachkundenachweis erbracht werden. Dies ist eine Prüfung, die für den Waffenerwerb erforderlich ist.
- Waffenschrank: Der Nachweis über den Kauf eines entsprechenden Waffenschranks (Stufe 0 oder 1) muss ebenfalls erbracht werden.
Erst wenn all diese Anforderungen erfüllt sind, kann der Dachverband das Bedürfnis für den Erwerb einer Waffe ausstellen. Falls man Wettkämpfe im In- oder Ausland bestreitet, können weitere Waffen über das Grundkontingent hinaus beantragt werden. Dabei ist es wichtig, die Wettkampfteilnahme regelmäßig zu dokumentieren.
Die genauen Schritte und Anforderungen können von Dachverband zu Dachverband leicht variieren, doch grundsätzlich bleibt der Ablauf ähnlich.
Dein Überblick über die Verbände und ihre Spezialisierungen im Schießsport
In Deutschland gibt es mehrere Schießsportverbände, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Als angehender Sportschütze ist es wichtig, den Verband zu wählen, der am besten zu deinen sportlichen Interessen und Zielen passt. Nachfolgend findest du eine Übersicht der wichtigsten Verbände und ihre Spezialisierungen:
1. Deutscher Schützenbund (DSB)
Der Deutsche Schützenbund (DSB) ist der älteste und größte Schießsportverband in Deutschland mit über 1,3 Millionen Mitgliedern. Der DSB deckt eine breite Palette von Schießsportdisziplinen ab, darunter Gewehr-, Pistolen- und Bogenschießen. Besonders im Fokus stehen olympische Disziplinen wie das Kleinkaliber- und Luftgewehrschießen sowie das Schießen mit der Luftpistole. Der DSB organisiert nationale Meisterschaften und entsendet Athleten zu internationalen Wettkämpfen, einschließlich der Olympischen Spiele. Der Verband ist bekannt für seine stark reglementierten und traditionellen Disziplinen, was ihn zur idealen Wahl für Schützen macht, die sich im klassischen Wettkampfschießen engagieren möchten.
2. Bund Deutscher Sportschützen (BDS)
Der Bund Deutscher Sportschützen (BDS) ist der zweitgrößte Schießsportverband in Deutschland und spezialisiert sich vor allem auf dynamische Schießsportdisziplinen. Dies schließt Disziplinen wie das IPSC (International Practical Shooting Confederation) ein, bei denen Geschwindigkeit, Präzision und Bewegung gefordert sind. Neben den dynamischen Disziplinen bietet der BDS auch traditionelle Schießarten wie das statische Pistolenschießen an. Für Schützen, die an herausfordernden Wettbewerben teilnehmen möchten, ist der BDS die richtige Wahl.
3. Deutsche Schießsport Union (DSU)
Die Deutsche Schießsport Union (DSU) ist ein spezialisierter Verband, der sich insbesondere auf das Schießen mit historischen Waffen und Vorderladerwaffen konzentriert. Dies schließt Disziplinen ein, die das Schießen mit Schwarzpulverwaffen sowie andere historische Schießtechniken betonen. Die DSU spricht vor allem Schützen an, die ein Interesse an der Geschichte und den Traditionen des Schießsports haben und sich in Disziplinen spezialisieren möchten, die abseits des modernen Schießsports liegen.
4. Bundesverband Schießsport (BVS)
Der Bundesverband Schießsport (BVS) ist ein kleinerer Verband, der sich auf spezielle Disziplinen wie das Westernschießen fokussiert. Diese Art des Schießsports ist eng mit den historischen Gegebenheiten des amerikanischen Westens verbunden und beinhaltet oft das Schießen mit Revolvern, Gewehren und Schrotflinten, die in dieser Zeitperiode verwendet wurden. Der BVS bietet damit eine Nische für Schützen, die sich für das Schießen in authentischen historischen Settings interessieren.
5. Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport (DBS)
Der Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport (DBS) spielt eine entscheidende Rolle im Bereich des inklusiven Sports. Der DBS bietet speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasste Schießsportdisziplinen an. Hierzu zählen sowohl Gewehr- als auch Pistolendisziplinen, die oft an die physischen Fähigkeiten der Athleten angepasst werden. Der Verband organisiert Wettkämpfe bis hin zu den Paralympischen Spielen und bietet Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen und wettkampforientiert zu schießen.
Weitere Verbände: Neben den oben genannten großen Verbänden gibt es zahlreiche weitere kleinere Verbände, die sich auf besondere Schießsportarten konzentrieren. Ein Beispiel hierfür ist der Deutsche Schützenbund für Historische Waffen, der sich auf das Schießen mit Waffen aus verschiedenen historischen Epochen spezialisiert hat. Diese Verbände bieten Nischenangebote, die spezifische Interessen ansprechen, beispielsweise das Schießen mit Bogenschützen, Armbrüsten oder außergewöhnlichen Waffensystemen.
Besonderheiten der Mitgliedschaft
Es ist möglich, als Sportschütze Mitglied in mehreren Verbänden gleichzeitig zu sein, um von den verschiedenen Wettkampfmöglichkeiten und Spezialisierungen zu profitieren. Jeder Verband hat dabei seine eigenen Regeln, was die Anforderungen für die Teilnahme an Wettkämpfen und den Erwerb von Waffen betrifft. Die Mitgliedschaft in einem anerkannten Verband ist zudem in vielen Fällen die Voraussetzung für den Erwerb bestimmter erlaubnispflichtiger Waffen, was den Sportschützen auch rechtliche Vorteile verschafft.
Je nach persönlichem Interesse und den spezifischen Disziplinen, die du ausüben möchtest, bietet jeder dieser Verbände unterschiedliche Möglichkeiten, sich sportlich weiterzuentwickeln. Für dynamische Schützen könnte der BDS am interessantesten sein, während der DSB für klassische olympische Disziplinen die beste Wahl ist.
Weiterführende Links:
DSB: www.dsb.de
BDS: www.bdsnet.de
DSU: www.d-s-u.de
BVS:www.bvsev.org
Sportschütze werden: Ausbildung und Prüfungen
Der Weg zum Sportschützen ist klar geregelt und beginnt nach Erfüllung der rechtlichen Voraussetzungen. Um sicherzustellen, dass du den sicheren und sachgemäßen Umgang mit Waffen beherrschst, folgt nach dem Beitritt zu einem Schießsportverein eine umfassende Ausbildung.
1. Beitritt zu einem Schießsportverein
Der Beitritt zu einem Schießsportverein ist der erste Schritt in die praktische Ausbildung. Der Verein muss Mitglied in einem anerkannten Verband sein, wie dem DSB, BDS oder DSU, um die geforderten Standards zu gewährleisten. Hier erhältst du unter fachkundiger Anleitung eine Einführung in die Handhabung der unterschiedlichen Waffentypen und Disziplinen, angefangen bei der Sicherheitsunterweisung bis hin zu fortgeschrittenen Techniken im Schießsport. Die Betreuung durch erfahrene Schützen ist essenziell, um die theoretischen Grundlagen in die Praxis umzusetzen und schrittweise deine Fertigkeiten zu entwickeln.
2. Waffensachkundeprüfung – Inhalte und Vorbereitung
Die Waffensachkundeprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses, um Sportschütze zu werden. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Hier sind die wichtigsten Themen, die in der Prüfung abgefragt werden:
Theoretischer Teil:
- Waffenrecht: Kenntnis der gesetzlichen Regelungen wie dem Waffengesetz (WaffG) und der Verordnung über den Umgang mit Waffen und Munition (AWaffV). Dies umfasst Regelungen zum Erwerb, Besitz, Transport und zur Aufbewahrung von Schusswaffen.
- Nothilfe und Notwehrrecht: Verständnis der gesetzlichen Bestimmungen zu Notwehr (§ 32 StGB) und Nothilfe, die regeln, wann und unter welchen Umständen eine Person sich oder andere mit angemessenen Mitteln, einschließlich Waffen, gegen rechtswidrige Angriffe verteidigen darf. Auch die Grenzen der Notwehr und der rechtfertigende Notstand (§ 34 StGB) sind zu verstehen, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Waffen verhältnismäßig und rechtlich zulässig ist.
- Sicherheitsregeln: Die vier grundlegenden Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen werden intensiv behandelt. Dazu gehört das Vermeiden von Gefahren, insbesondere durch das richtige Laden, Entladen und die sichere Handhabung von Waffen.
- Technische Grundlagen der Waffen: Funktion von Verschlüssen, Sicherungen und Abzugsmechanismen bei verschiedenen Waffentypen. Man muss verstehen, wie unterschiedliche Waffensysteme funktionieren (z. B. Pistolen, Gewehre, Revolver).
- Aufbewahrung von Waffen und Munition: Wissen über die rechtlichen Anforderungen an Waffentresore und die sichere Lagerung von Munition ist notwendig, um Unfälle zu verhindern und die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.
Praktischer Teil:
- Sicherer Umgang mit Schusswaffen: Hier zeigt man, dass man die Waffe sicher und verantwortungsvoll handhaben kann, einschließlich des korrekten Ladens, Entladens und des sicheren Transports.
- Schießübungen: In der Praxis beweist der Prüfling seine Fähigkeit, sicher und präzise zu schießen. Dazu gehört das richtige Zielen, das stabile Halten der Waffe und das souveräne Beherrschen von Rückstoß und Abzug.
- Störungsbeseitigung: Es ist wichtig zu wissen, wie man reagiert, wenn eine Waffe blockiert oder nicht ordnungsgemäß funktioniert. Gezeigt wird, wie man sicher und kontrolliert mit Fehlfunktionen umgeht.
Vorbereitung auf die Waffensachkundeprüfung
Zur Vorbereitung auf die Prüfung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Lehrgänge im Schützenverein: Viele Vereine bieten Kurse an, in denen alle Inhalte der Prüfung ausführlich vermittelt werden.
- Online-Kurse: Zahlreiche Plattformen bieten Vorbereitungsmaterial und Lernvideos an, die eine gute Ergänzung zur Praxis im Verein darstellen.
- Lehrbücher und Materialien: Offizielle Bücher zum Waffengesetz und zur Waffenhandhabung, oft vom Deutschen Schützenbund, sind ebenfalls nützliche Ressourcen.
Ich empfehle, etwa vier bis sechs Wochen vor der Prüfung mit der Vorbereitung zu starten und die relevanten Themen gründlich zu lernen. Besonders die rechtlichen Inhalte und genauen Formulierungen sind wichtig, um Stress zu vermeiden. Außerdem hilft es, bei den praktischen Schießübungen im Verein die sichere Handhabung der Waffen zu trainieren.
3. Regelmäßiges Schießtraining
Zum Erhalt der WBK ist regelmäßiges Training gesetzlich vorgeschrieben. Laut § 4 Abs. 4 WaffG musst du im Durchschnitt einmal pro Monat trainieren, was 12 Trainingseinheiten pro Jahr erfordert, wenn du regelmäßig gehst. Solltest du unregelmäßig trainieren, sind 18 nachgewiesene Trainingseinheiten pro Jahr erforderlich. Dein Verein muss dies bestätigen, um den Nachweis gegenüber der Waffenbehörde zu erbringen.
Die 18 Einheiten sind jedoch locker schaffbar – vor allem am Anfang, wenn du verschiedene Disziplinen ausprobierst. So findest du schnell heraus, was dir am meisten Spaß macht und wo deine Stärken liegen. Regelmäßiges Training ist somit nicht nur wichtig für deine waffenrechtliche Erlaubnis, sondern auch für deinen sportlichen Erfolg.
4. Aufbewahrung von Waffen
Bevor du deine WBK erhältst und damit die Erlaubnis, eigene Waffen zu kaufen, musst du nachweisen, dass du über einen geeigneten Waffenschrank verfügst. In meinem Fall nutze ich einen Schrank mit Widerstandsgrad 0, der für Kurz- und Langwaffen sowie Munition zugelassen ist und den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Wichtige Punkte:
- Standort: Stelle den Schrank nicht in einsehbaren Bereichen (wie Fenstern) auf und vermeide feuchte Räume, um Rost zu verhindern.
- Verankerung: Auch wenn sie gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, empfehle ich dringend, den Schrank zu verankern – vor allem bei Modellen unter 200 kg. So bist du auf der sicheren Seite und vermeidest jeden Interpretationsspielraum.
- Aufbewahrung: In einem Schrank mit Widerstandsgrad 0 dürfen Waffen und Munition gemeinsam aufbewahrt werden.
- Kontrollen: Die Behörden können die sichere Aufbewahrung jederzeit überprüfen. Halte daher Kaufbelege oder Fotos bereit, um den Nachweis zu erbringen.
Bedürfnisbescheinigung und Waffenbesitzkarten (WBK)
Um in Deutschland als Sportschütze eine erlaubnispflichtige Waffe erwerben zu können, ist es notwendig, eine Bedürfnisbescheinigung zu erlangen. Diese Bescheinigung wird nicht vom Verein, sondern vom Schießsportverband ausgestellt. Der Verein bestätigt deine regelmäßige Teilnahme am Training und dokumentiert diese im Schießbuch. Beim Antrag zur Erteilung des Bedürfnisses beim Verband gibt der Verein an, welche Waffe(n), welches Kaliber und welche Disziplinen du geschossen hast. Eine Kopie dieses Schießbuchs dient als Schießnachweis.
Zusätzlich zum Schießnachweis ist eine Kopie deines Waffensachkundenachweises erforderlich. Der Verband prüft daraufhin, ob du die Voraussetzungen für den Waffenerwerb erfüllst, insbesondere ob du regelmäßig am Schießtraining teilgenommen hast und mindestens ein Jahr lang im Verein aktiv bist.
Die Bedürfnisbescheinigung wird dann zusammen mit den genannten Nachweisen der zuständigen Waffenbehörde vorgelegt, die über den Antrag auf Erteilung der Waffenbesitzkarte (WBK) entscheidet.
Gelbe und Grüne Waffenbesitzkarte (WBK)
Es gibt zwei Arten von WBKs, die für Sportschützen relevant sind: die gelbe WBK und die grüne WBK.
- Gelbe WBK: Diese erlaubt es Sportschützen, bestimmte Einzellader-Langwaffen sowie Repetier-Langwaffen mit festem Magazin zu erwerben, die speziell für den sportlichen Einsatz vorgesehen sind. Mit der gelben WBK gibt es keine Begrenzung für die Anzahl der Waffen, die man besitzen darf, allerdings darf man innerhalb von sechs Monaten maximal zwei Waffen erwerben (sogenannte Erwerbsstreckung).
- Grüne WBK: Diese ist für den Erwerb von mehrschüssigen Kurz- und Langwaffen gedacht, wie etwa halbautomatische Pistolen oder Gewehre. Sie wird erst nach einer bestandenen Waffensachkundeprüfung und weiteren Nachweisen ausgestellt. Zudem müssen für jede Waffe, die mit der grünen WBK erworben werden soll, einzelne Anträge gestellt und von der Waffenbehörde genehmigt werden.
Beide Karten unterliegen strengen Auflagen, und die Waffenbehörde überprüft bei der Erteilung, ob der Antragsteller sowohl rechtlich als auch persönlich geeignet ist, eine Waffe zu besitzen. Diese Überprüfung erfolgt unter anderem durch Anfragen bei der Polizei und dem Verfassungsschutz.
Beantragung des Bedürfnis für Sportschützen am Beispiel des BDS
Für Erst-Antragsteller, die zum ersten Mal eine WBK beantragen, sowie für erfahrene Sportschützen, die weitere Waffen hinzufügen möchten, gibt es dennoch einige wichtige Punkte zu beachten.
Angaben zum Antragsteller
Zuerst müssen die persönlichen Angaben des Antragstellers ausgefüllt werden. Dazu gehören der Name, die Adresse, das Geburtsdatum und weitere persönliche Daten. Besonders wichtig für Erst-Antragsteller ist es, das richtige Kästchen zu markieren: Es gibt die Möglichkeit, entweder eine Erlaubnis für eine bestimmte Waffe oder für Munition zu beantragen. Jede Waffe muss jedoch separat beantragt werden – es ist nicht möglich, mehrere Waffen mit einem Antrag zu erwerben.
Bei der Beantragung der WBK gibt es außerdem zwei Optionen: Die grüne WBK für Sportschützen, die für Kurzwaffen und bestimmte Langwaffen gilt, und die gelbe WBK, die für andere Langwaffen wie Einzellader und Repetierer verwendet wird. Es lohnt sich oft, beide WBK-Typen gleichzeitig zu beantragen, da dies nur minimal mehr Aufwand bedeutet und zukünftige Anträge erspart.
Bestätigung durch den Verein und Dachverband
Ein wichtiger Teil des Antragsprozesses ist die Bestätigung durch den Schützenverein und den Dachverband. Auf der zweiten Seite des Antrags bestätigt der Verein die Mitgliedschaft und, falls nötig, die Schießnachweise. Diese Nachweise sind erforderlich, wenn man über das Grundkontingent hinaus weitere Waffen beantragen möchte.
Der Dachverband, beispielsweise der BDS oder der DSB, bestätigt dann das Bedürfnis für die beantragte Waffe. Auch hier müssen alle erforderlichen Unterlagen korrekt und vollständig eingereicht werden.
Auswahl der richtigen Disziplin
Ein kritischer Punkt bei der Beantragung ist die Auswahl der passenden Disziplin, für die die Waffe verwendet werden soll. In der Regel wird eine Waffe nur für eine bestimmte Disziplin zugelassen. Daher muss man genau darauf achten, dass die gewünschte Waffe in dieser Disziplin auch regelkonform verwendet werden darf.
Ein typisches Beispiel ist die Desert Eagle. Diese Waffe wird in der Kategorie „Magnum-Kaliber über .357“ zugelassen. Allerdings kann es sein, dass eine bestimmte Variante, wie etwa eine Desert Eagle mit Mündungsbremse, in dieser Disziplin nicht erlaubt ist. In solchen Fällen muss die Waffe unter einer anderen Disziplin, wie der „Freien Klasse“, beantragt werden. Um Probleme bei der Kontrolle zu vermeiden, sollte man sich im Vorfeld gründlich informieren und im Zweifel den Dachverband um Rat fragen.
Ausfüllen des Antrags
Beim Ausfüllen des Antrags ist Sorgfalt gefragt. Die Angaben zur beantragten Waffe – wie Hersteller, Modell, Lauflänge und besondere Merkmale – müssen vollständig und korrekt sein. Dies gilt sowohl für Kurz- als auch Langwaffen. Fehlerhafte oder unvollständige Anträge werden oft zurückgeschickt, was zu unnötigen Verzögerungen führt. Wenn möglich, sollte der Antrag am Computer ausgefüllt werden, um Missverständnisse durch unleserliche Handschrift zu vermeiden.
Schießnachweise und Vereinsbestätigung
Für die Beantragung einer WBK müssen auch die Schießnachweise erbracht werden. Diese werden von eurem Verein bestätigt. Hierbei ist es wichtig, dass von den geforderten zwölf oder 18 Schießterminen mindestens zehn im eigenen Verein absolviert wurden. Gastschießen auf fremden Schießständen wird in diesem Zusammenhang oft nicht anerkannt. Der Verein muss zudem die Mitgliedschaft und die Teilnahme an den Schießübungen offiziell bestätigen.
Einreichen des Antrags
Sobald der Antrag vollständig ausgefüllt und alle Anlagen beigefügt sind, muss dieser an den Verein geschickt werden. Der Verein prüft den Antrag und bestätigt die Schießtermine sowie die Waffe. Danach wird der Antrag an den Dachverband weitergeleitet, der das Bedürfnis offiziell bescheinigt. Mit dieser Bescheinigung kann man dann zum Händler oder zur Behörde gehen, um die Waffe zu erwerben.
Fristen und Abschluss
Nachdem die Waffe erworben wurde, gibt es eine Frist von zwei Wochen, um den Erwerb bei der zuständigen Behörde zu melden. Dies ist besonders wichtig, um den rechtlichen Anforderungen zu entsprechen und unnötigen Ärger zu vermeiden.
Mit diesem Überblick sollte der Antrag auf eine Waffenbesitzkarte für Sportschützen einfacher und reibungsloser ablaufen. Es ist entscheidend, alle Schritte sorgfältig zu befolgen und die notwendigen Nachweise korrekt einzureichen, um Probleme bei der Genehmigung zu vermeiden.
Sicherheitsregeln im Schießsport – Die vier goldenen Regeln nach Jeff Cooper
Die vier goldenen Sicherheitsregeln im Schießsport nach Jeff Cooper sind essenziell für den sicheren Umgang mit Schusswaffen und gelten universell für Jäger, Sportschützen, Soldaten und Polizisten:
- Jede Waffe ist als geladen zu betrachten: Diese Regel verpflichtet dazu, jede Waffe unabhängig von ihrem aktuellen Zustand so zu behandeln, als wäre sie geladen. Dies fördert die konstante Achtsamkeit und verhindert fahrlässige Handlungen, die zu Unfällen führen könnten.
- Die Mündung zeigt nur auf das, was beschossen werden soll: Diese Regel betont die strikte Einhaltung der Mündungsdisziplin. Selbst wenn die Waffe entladen ist, darf die Mündung niemals auf etwas gerichtet werden, das nicht beschossen werden soll. Dies minimiert das Risiko, dass bei einem unbeabsichtigten Schuss Menschen oder Gegenstände getroffen werden.
- Finger nur am Abzug, wenn die Schussabgabe beabsichtigt ist: Der Finger bleibt stets außerhalb des Abzugsbügels, entlang des Rahmens. Der Finger sollte dabei lang und hoch gehalten werden, sodass du immer einen festen und sicheren Indexpunkt hast. Erst wenn eine bewusste Entscheidung zur sicheren Schussabgabe getroffen wurde, darf der Finger auf den Abzug gelegt werden. Diese Regel verhindert, dass durch unbewusste Reflexe oder Bewegungen versehentlich ein Schuss ausgelöst wird.
- Klares Verständnis des Ziels und dessen Umgebung: Der Schütze muss sicher sein, was er beschießen will, und berücksichtigen, was sich hinter und um das Ziel befindet. Diese Regel ist besonders wichtig, um Kollateralschäden zu vermeiden, die durch Durchschläge oder Querschläger entstehen könnten.
Diese Regeln greifen ineinander und reduzieren durch ihre strikte Anwendung das Risiko von Unfällen erheblich. Sie stellen eine unverzichtbare Grundlage für den sicheren Umgang mit Schusswaffen in jeder Situation dar.
Sportliche Aspekte und Wettkämpfe im Schießsport
Im Schießsport gibt es eine breite Palette an Disziplinen, die sich auf verschiedene Waffenarten, Zieltechniken und Wettkampfformen spezialisieren. Deine Wahl der Disziplin sollte sowohl auf deinen Interessen als auch auf deinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten basieren. Zu den populären Disziplinen gehören das Gewehrschießen, Pistolenschießen, sowie das Schießen mit historischen Waffen, wie Vorderladerwaffen. Jede dieser Disziplinen fordert spezielle Fertigkeiten und bietet unterschiedliche Wettkampfformate, die von Präzision bis zu dynamischen Elementen reichen.
Gewehrschießen
Das Gewehrschießen umfasst Disziplinen, bei denen präzise auf weite Entfernungen geschossen wird. Typische Wettkämpfe beinhalten das Schießen auf feststehende Ziele, die oft in 50 m, 100 m oder sogar 300 m Entfernung liegen. Körperliche Stabilität, Atmungskontrolle und Zielgenauigkeit sind hier die Schlüsselfaktoren.
Pistolenschießen
Pistolenschießen, insbesondere in Disziplinen wie Olympisches Schnellfeuer oder Freie Pistole, erfordert schnelle Reaktionszeiten und hohe Konzentration auf kurzer Distanz (meist 10 m bis 50 m). Der Umgang mit der Pistole verlangt eine ausgezeichnete Hand-Auge-Koordination sowie eine fein abgestimmte Technik beim Zielen und Abdrücken. In dynamischen Disziplinen, wie dem IPSC (International Practical Shooting Confederation), steht auch die Bewegung im Vordergrund, wobei Präzision und Geschwindigkeit gleichermaßen gefordert sind.
Historisches Schießen
Historische Schießdisziplinen, etwa das Vorderladerschießen, sind für jene interessant, die sich für die Geschichte und Technik alter Waffen interessieren. Diese Disziplin verlangt ein tiefes Verständnis für die traditionellen Ladevorgänge und Schießtechniken. Wettkämpfe in dieser Sparte kombinieren Geschichtsbewusstsein mit sportlichem Anspruch, wobei Präzision und akkurate Nachbildung historischer Abläufe zentrale Elemente sind.
Trainingspläne: Körperliche und Mentale Aspekte
Ein wesentlicher Bestandteil des Sportschießens ist ein strukturierter Trainingsplan, der sowohl körperliche als auch mentale Aspekte berücksichtigt. Für den sportlichen Erfolg ist die Fähigkeit entscheidend, den Körper ruhig zu halten und den Geist fokussiert zu kontrollieren. Diese Eigenschaften ähneln den Anforderungen in meditativen Praktiken, da Sportschützen lernen, auch unter Druck die Nerven zu bewahren und klare Entscheidungen zu treffen.
Körperliche Vorbereitung: Stabilität und Haltung sind beim Schießen von entscheidender Bedeutung. Ein regelmäßiges Krafttraining für Rumpf- und Oberkörpermuskulatur hilft, die Waffe ruhig zu halten. Zudem sind Flexibilität und Beweglichkeit in dynamischen Disziplinen unerlässlich.
Mentale Vorbereitung: Die mentale Stärke eines Schützen wird in entscheidenden Wettkampfsituationen getestet. Konzentrationsübungen und mentale Visualisierungstechniken sind zentral, um die notwendige Gelassenheit zu bewahren und auch bei äußeren Störungen nicht die Kontrolle zu verlieren.
Vorteile des Sportschießens
Der Schießsport bietet weitreichende Vorteile, die über den sportlichen Erfolg hinausgehen. Die regelmäßige Ausübung des Sportschießens fördert die Fähigkeit sich zu konzentrieren und hilft bei der Stressbewältigung. Das präzise Zielen erfordert absolute Konzentration, was eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat. Dieser Aspekt ähnelt meditativen Praktiken, da der Schütze durch die Fokussierung auf den Moment eine tiefe innere Ruhe findet.
Darüber hinaus entwickelt der Schießsport mentale Stärke. Das Training unter Wettkampfbedingungen fordert die Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Schützen, die regelmäßig trainieren, entwickeln nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch ein starkes Durchhaltevermögen und mentale Klarheit.
Schießsport: Kosten und Aufwand
Kosten des Sportschießens: Was du beachten musst
Der finanzielle Aufwand für das Sportschießen kann je nach Intensität des Trainings und deiner Ambitionen beträchtlich sein. Wer sich intensiver mit dem Sport beschäftigt, sollte die folgenden Hauptkostenpunkte berücksichtigen:
- Vereinsgebühren: Die Mitgliedschaft in einem Schützenverein variiert stark, abhängig von der Region und dem Leistungsniveau des Vereins. Üblich sind Jahresbeiträge zwischen 100 und 300 Euro.
- Ausrüstung: Zu den anfänglichen Anschaffungen gehören Waffen, Gehörschutz, eine Schießbrille, Papierscheiben, Stifte, Klebepunkte zum Abkleben, Ersatzmagazine, einen Gürtel und ein Holster. Zusätzlich ist ein zugelassener Waffentresor für die sichere Aufbewahrung der Waffen gesetzlich vorgeschrieben, der ebenfalls Kosten verursacht.
- Schießstandgebühren: Regelmäßiges Training und die Teilnahme an Wettkämpfen erfordern die Nutzung von Schießständen, die je nach Häufigkeit der Nutzung variieren können. Die Gebühren richten sich nach dem Standort und der Qualität der Schießanlage.
- Wettkampfgebühren: Wer an regionalen oder nationalen Wettkämpfen teilnehmen möchte, muss zusätzliche Ausgaben für Anreise, Startgebühren und eventuell Übernachtungen einplanen. Diese Kosten können je nach Entfernung und Dauer des Wettkampfes variieren.
Zusätzlich zu diesen Ausgaben fallen regelmäßige Kosten für Schießscheiben und Munition an, sehr viel Munition. Tatsächlich ist Munition der entscheidende Kostenpunkt. Wenn man gut werden will, muss man regelmäßig und viel schießen. Schützen müssen auch die Gebühren für die Überprüfung ihrer Zuverlässigkeit durch die Waffenbehörde einkalkulieren, die je nach Region unterschiedlich hoch ausfallen können. Insgesamt hängt der finanzielle Aufwand stark von der individuellen Trainings- und Wettkampfaktivität ab.
Zeitaufwand: Der Schießsport erfordert einen gewissen zeitlichen Einsatz. Für das Aufrechterhalten deines Bedürfnisses (WBK) ist regelmäßiges Training unerlässlich. Gesetzlich wird in der Regel verlangt, dass Sportschützen mindestens einmal pro Monat (regelmäßig) oder 18 Mal im Jahr (unregelmäßig) am Training teilnehmen und dies nachweisen. Außerdem sollte es dein Ziel sein, deine Fähigkeiten im Wettkampf stetig zu verbessern. Die Vorbereitung auf Wettkämpfe erfordert zudem Disziplin und Engagement, was zusätzlich Zeit beansprucht.
Trockentraining zu Hause spart Zeit und Geld. Unter Trockentraining oder "dry fire" versteht man das Üben mit einer entladenen Waffe, bei dem man beispielsweise Bewegungen trainiert oder das Abziehen übt, um zielsicherer zu werden. Viele Dinge kann man tatsächlich zu Hause üben, ohne am Schießstand zu sein. Das spart eine Menge Zeit und natürlich auch viel Geld, da ihr nicht extra zum Schießstand fahren müsst und keine Munition verbraucht. Auch beim Trockentraining gelten die vier Sicherheitsregeln und es sollte auf keinen Fall scharfe Munition in der Nähe sein. Folgende Punkte könnt ihr schon im Trockentraining für Euch ausprobieren.
- Wie halte ich meine Waffe richtig (Mit einer Hand, mit beiden Händen)
- Wo platziere ich meine Finger, wo übe ich Druck aus?
- Abkrümmen mit offenen Augen
- Die Bestimmung des dominanten Auges
- Das Ziehen der Waffe aus dem Holster
- Magazinwechsel
Next Level - Shot Timer & Wettkämpfe
Ein Shot Timer gibt ein Signalton, auf den man reagiert, und misst die Zeit bis zum ersten Schuss sowie die Splits zwischen den Schüssen. Das half mir, mein Training zu pushen, schneller zu schießen und auch mal daneben zu schießen, um zu sehen, wie weit ich mich pushen konnte. Solche Benchmarks zeigen einem schonungslos, wo der eigene Skill wirklich liegt. Shot Timer und Wettkämpfe geben Dir die Möglichkeit dich zu messen, deinen Fortschritt zu tracken und natürlich zu challengen besser zu werden. Der Stress des Schießens unter Zeitdruck bringt zwei Vorteile: Erstens, man schießt unter Belastung, wenn der Puls hoch ist. Zweitens, der Wettbewerbsdruck macht einen nervös, und man merkt, wie schnell der vermeintliche Skill zerfällt.
Fazit zum Thema: Sportschütze werden
Der Weg zum erfolgreichen Sportschützen in Deutschland ist anspruchsvoll und setzt Disziplin, Fachwissen und Verantwortungsbewusstsein voraus. Neben den sportlichen Herausforderungen bietet der Schießsport jedoch auch zahlreiche persönliche Vorteile, darunter die Stärkung von Konzentrationsfähigkeit und Stressbewältigung. Die intensiven körperlichen und mentalen Anforderungen machen diesen Sport zu einer umfassenden Herausforderung für Körper und Geist, die es ermöglicht, Teil einer faszinierenden und respektierten Sportgemeinschaft zu werden. Man kann immer schneller, konstanter und präziser werden, aber das Tolle am Schießsport ist, dass selbst dieser Lernprozess unglaublich viel Spaß macht. Am Ende geht es darum, in jeder Situation schnell und akkurat feuern zu können
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Sportschütze werden
1. Was kostet es, Sportschütze zu werden?
Die Kosten für das Sportschießen variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab, trotzdem bekommst du eine kleine EInschätzung:
- Mitgliedschaft in einem Verein: Jahresgebühren liegen meist zwischen 100 und 300 Euro, abhängig vom Verein und der Region.
- Waffensachkundeprüfung: Die Kosten für die Prüfung können zwischen 100 und 300 Euro betragen.
- Waffen und Ausrüstung: Die Anschaffung einer eigenen Waffe kann zwischen 500 und 2.500 Euro kosten, je nach Typ und Hersteller. Hinzu kommen Kosten für Munition, die je nach Trainingshäufigkeit und Kaliber variieren.
- Sicherheitsausrüstung: Ein zugelassener Waffentresor ist Pflicht und kostet zwischen 200 und 1.000 Euro.
- Munition und Schießstandgebühren: Pro Schießtermin kann man mit 10 bis 50 Euro rechnen, je nach Verbrauch und Stand.
Insgesamt können die jährlichen Gesamtkosten im ersten Jahr leicht 1.000 bis 3.000 Euro übersteigen. ACHTUNG das ist eine vorsichtige Schätzung und sollte dir dazu dienen ein Gefühl für den Finanziellen Aufwand zu geben.
2. Was für Waffen darf ich als Sportschütze besitzen?
Als Sportschütze mit einer gelben Waffenbesitzkarte (WBK) darfst du hauptsächlich Einzellader-Langwaffen und Repetier-Langwaffen besitzen. Der Erwerb anderer erlaubnispflichtiger Waffen hängt von der Art der WBK und den Disziplinen ab, die du in deinem Verband schießt. Die Anzahl der Waffen auf der gelben WBK ist auf zehn limitiert.
Mit der grünen WBK kannst du nach einem Regelbedürfnis bis zu zwei mehrschüssige Kurzwaffen und drei halbautomatische Langwaffen erwerben. Möchtest du mehr Waffen besitzen, musst du den zusätzlichen Bedarf nachweisen, etwa durch regelmäßige Teilnahme an Wettkämpfen. Damit bietet die grüne WBK Sportschützen die Möglichkeit, ihren Bestand nach und nach zu erweitern, solange der Bedarf belegt werden kann.
3. Wie oft muss man schießen gehen, um eine WBK zu behalten?
Um die WBK zu behalten, musst du regelmäßig trainieren. Gesetzlich wird in der Regel verlangt, dass du mindestens einmal im Monat (regelmäßig) oder 18 Mal im Jahr (unregelmäßig) am Schießtraining teilnimmst. Dein Schießsportverein bestätigt diese Teilnahme, um deinen Status als aktiver Sportschütze nachzuweisen und das Bedürfnis für die WBK aufrechtzuerhalten.
4. Ist Schießen ein teures Hobby?
Ja, das Sportschießen ist in der Regel ein teures Hobby. Die hohen Anschaffungskosten für Waffen, Munition, Ausrüstung und die Mitgliedschaft in einem Verein sowie regelmäßige Schießstandgebühren summieren sich schnell. Die laufenden Kosten hängen stark von der Häufigkeit des Trainings und den genutzten Ressourcen ab, aber es ist nicht ungewöhnlich, mehrere Tausend Euro pro Jahr für das Hobby auszugeben.
5. Wie viele Waffen darf ein Sportschütze im Jahr kaufen?
Das Erwerbsstreckungsgebot gilt sowohl für die gelbe als auch für die grüne WBK. Das bedeutet, du darfst innerhalb von sechs Monaten maximal zwei Waffen erwerben, was insgesamt vier Waffen pro Jahr entspricht. Bei der grünen WBK musst du zusätzlich für jede Waffe einen Bedürfnisnachweis erbringen, der durch deinen Schießsportverband geprüft wird. Für die gelbe WBK entfällt dieser Nachweis für bestimmte Waffenarten, wie zum Beispiel Repetier- und Einzellader-Langwaffen, jedoch bleibt das Erwerbsstreckungsgebot auch hier bestehen.
Kurze Checkliste für angehende Sportschützen: Vom Antrag bis zur Waffenbesitzkarte (WBK)
1. Voraussetzungen:
- Mindestalter von 18 Jahren (bzw. 14 Jahre für Training unter Aufsicht).
- Führungszeugnis beantragen.
- MPU-Gutachten, wenn du über 21 unter 25 Jahre alt bist und eine großkalibrige Waffe (für die grüne WBK) erwerben möchtest.
2. Mitgliedschaft und Verein:
- Beitritt zu einem Schützenverein.
- Mitgliedschaft in einem anerkannten Schießsportverband (z. B. DSB, BDS).
3. Waffensachkunde:
- Waffensachkundeprüfung ablegen und Sachkundenachweis erhalten.
4. Regelmäßiges Training:
- Regelmäßige Teilnahme am Training (12-mal regelmäßig oder 18-mal unregelmäßig pro Jahr) im Schießbuch dokumentieren.
- Mindestens 12 Monate Mitglied im Verein sein.
5. Bedürfnisbescheinigung:
- Bedürfnisbescheinigung beim Verband beantragen (regelmäßiges Training notwendig).
6. Waffenbesitzkarte (WBK) beantragen:
- Waffenschrank nachweisen.
- Gelbe und/oder grüne WBK beantragen.
7. Sicherheitsregeln verinnerlichen:
- Jede Waffe wie geladen behandeln.
- Die Mündung nie auf Unbeteiligte richten.
- Finger weg vom Abzug, bis du schießen willst.
- Ziel und Umgebung kennen.
8. Wettkämpfe und Überprüfung:
- Erste Wettkämpfe bestreiten.
- Regelmäßige Überprüfung der Zuverlässigkeit durch die Waffenbehörde.
Zusätzliche Hinweise zu Kosten und Ausrüstung (Eigene Erfahrung):
- Vereinsmitgliedschaft: Jahresgebühren zwischen 100 und 300 Euro.
- Waffensachkundeprüfung: Kosten von 100 bis 200 Euro.
- Waffen und Ausrüstung: Je nach Waffe zwischen 500 und 2.500 Euro. Zusätzliche Kosten für Munition, Gehörschutz, Schutzbrillen etc.
- Waffenschrank: Kosten von 400 bis 1.000 Euro, je nach Sicherheitsstufe.
- Schießstandgebühren und Wettkampfkosten: Pro Trainingstag etwa 10 bis 50 Euro; zusätzliche Kosten für Wettkämpfe (Startgebühr, Anreise).