CrossFit, Bodybuilding, funktionelle Fitness, Milfit, Hybrides Training, Conjugate Method und jetzt Operative Athletik. Wer soll da noch den Überblick behalten? In diesem Artikel werde ich euch erklären was operative Athletik beinhaltet und warum es nicht nur für Einsatzkräfte sinnvoll ist nach diesem System zu trainieren, sondern für jeden der sich in herausfordernden Situationen auf seine körperliche Leistungsfähigkeit verlassen können will.
Beginnen wir mit einer Definition der Begriffe:
„Athletik“ bezieht sich auf die körperliche Fähigkeit, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Flexibilität. Koordination und andere physische Attribute zu demonstrieren, oft im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten oder Wettkämpfen. Es umfasst das Training und die Entwicklung dieser Fähigkeiten, um die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Körpers zu verbessern.
"Operativ" bezieht sich auf Handlungen, Verfahren oder Tätigkeiten, die unmittelbar mit der praktischen Umsetzung von Plänen, Strategien oder Richtlinien verbunden sind. Im militärischen Zusammenhang kann "operativ" sich auf Einsätze und direkte Anwendungen vor Ort beziehen. Der Zusatz „operativ“ modifiziert den Begriff „Athletik“ jetzt unter anderem dahingehend, dass es sich eben explizit NICHT mehr um ein Training für Wettkämpfe oder sportliche Aktivitäten handelt und damit die Vorhersagbarkeit der Umgebungsfaktoren (z.B. Zeit, Ort, Wetter, Bodenbeschaffenheit, Gegner etc.) und die Begrenzung durch Regeln wegfällt.
Es geht bei der operativen Athletik also darum die körperliche Leistungsfähigkeit auf eine Art und Weise zu trainieren, dass sie auch in kritischen Lagen und in unkontrollierter Umgebung umsetzbar ist.
Der militärisch anmutende Begriff operative Athletik wurde extra so gewählt um die Abgrenzung vom funktionellen Training deutlich zu machen. Operative Athletik ist funktionelles Training aber funktionelles Training ist nicht unbedingt operative Athletik. Der Unterschied liegt dabei auf dem Anwendungsgebiet. Funktionelles Training kann jede Art von Training sein das für ein ganz bestimmtes Anwendungsgebiet deine Leistung verbessert wie zum Beispiel ein Wettkampfsport. Die operative Athletik befasst sich spezifisch mit dem Anwendungsgebiet des „realen Lebens“. Denn nicht nur Einsatzkräfte können in kritische Situationen geraten. Jeder einzelne von uns kann jederzeit in eine Lage kommen, in der seine Fitness auch anwendbar sein muss. Man braucht sich nur vorzustellen, dass man als Verkehrsteilnehmer als erster zu einem Verkehrsunfall kommt und dort einen schwerverletzten 120 Kilo Mann aus dem Gefahrenbereich der Unfallstelle bergen muss.
Kommen wir nun zu der Frage: wie optimiere ich denn jetzt meine operative Leistungsfähigkeit?
Eine gute Übersicht findet man in dem Artikel „What is Fitness?“ aus dem CrossFit Journal. Hier wird Fitness in drei große Bereiche unterteilt.
Der erste Bereich beinhaltet 10 allgemeine körperliche Eigenschaften:
- Kardiovaskuläre (Herz/Kreislauf) Ausdauer – Die Fähigkeit des Körpers Sauerstoff bereit zu stellen
- Muskuläre Ausdauer – Die Fähigkeit des Körpers Energie bereit zu stellen
- Kraft – Die Fähigkeit eines Muskels Maximale Kraft zu Übertragen
- Flexibilität – die maximale Bewegungsreichweite eines Gelenkes
- Explosivität – Die Fähigkeit eines Muskels Maximale Kraft in minimaler Zeit zu übertragen
- Geschwindigkeit – Die Fähigkeit die Wiederholungsrate einer Bewegung zu minimieren
- Koordination – Die Fähigkeit verschiedene Bewegungsmuster in einer Gesamtbewegung zu kombinieren
- Geschicklichkeit – Die Fähigkeit die Übergangszeit von einem Bewegungsmuster in ein anderes zu minimieren
- Balance – Die Fähigkeit die Position des Körperschwerpunktes im Verhältnis zur Basis zu kontrollieren
- Präzision – Die Fähigkeit eine Bewegung in einer vorgegebenen Stärke oder Richtung zu kontrollieren
Im zweiten Bereich geht es um die Fähigkeit auch in unvorhersehbaren, nicht planbaren Situationen bei widrigen Umwelteinflüssen und gegnerischem Widerstand, jede erdenkliche Art von Aufgabe gut zu bewältigen.
Im Training bedeutet dies für den Athleten, von festen Vorstellungen über Sätze, Ruhezeiten, Wiederholungen, Übungen, Reihenfolge von Übungen, Trainingsroutinen, Periodisierung usw. abzusehen. Die Natur stellt häufig weitgehend unvorhersehbare Herausforderungen bereit. Dies erfordert den Trainingsreiz breit und ständig abwechslungsreich zu gestalten.
Es wird viel Wert auf die Integration von komplexen Bewegungsmustern gelegt, sowohl um Verletzungsresistenter zu werden als auch um die Befähigung zu erlangen sich in einer chaotischen Umgebung effektiv und effizient fortzubewegen.
Im dritten Bereich geht es um die Stoffwechselwege über die Energie bereitgestellt wird.
Es gibt drei Stoffwechselsysteme, welche die Energie für alle menschlichen Aktivitäten bereitstellen. Diese "metabolischen Motoren" werden als der Phosphagen- (oder Phosphokreatin-) Weg, der glykolytische (oder Laktat-) Weg und der oxidative (oder aerobe) Weg bezeichnet.
Der erste, der Phosphagen-Weg, dominiert die höchstenergetischen Aktivitäten, die weniger als etwa 10 Sekunden dauern. Der zweite Weg, der glykolytische, dominiert mäßig energieintensive Aktivitäten, die bis zu mehreren Minuten dauern. Der dritte Weg, der oxidative, dominiert Aktivitäten mit geringer Energieintensität, die länger als mehrere Minuten dauern.
Operative Athletik erfordert Kompetenz und Training in jedem dieser drei Wege oder Energiesysteme.
Das Bevorzugen eines oder zweier Wege auf Kosten der anderen und das Nichterkennen der Auswirkungen eines übermäßigen Trainings im oxidativen Weg sind wahrscheinlich die beiden häufigsten Fehler im Fitness-Training.
Sollte diese kurze Einführung in das System der Operativen Athletik dein Interesse geweckt haben und du würdest gerne mehr darüber erfahren, im nächsten Seminar Operative Athletik 1, am 13/14 April 2024 in Nürnberg sind noch Plätze frei.
Hier ist der Link zum Seminar Operative Athletik 1:
https://project-archangel.de/operative-athletik-1-kampfkraft/
Und hier der Link zur kompletten Seminarliste:
COMMUNITY & KULTUR
Die Gun Culture, wie wir sie bei LOWREADY MAGAZINE verstehen, geht über eine bloße Faszination für Schusswaffen hinaus.
