Praktisch & Taktisch

Ist das James Bond's "Neue"? Die Walther PDP im Test!

Wenige haben sie, viele wollen sie: Walthers PDP ist in aller Munde. Erhältlich als Steel Frame und Polymer-Variante, nehmen wir heute genauer unter die Lupe, ob der Hype um diese ...

Der Ergonomie-König aus Süddeutschland

Ein Unternehmen mit einer langen Historie und heutigem Sitz in Ulm, bekannt aus vielen Anwendungsbereichen wie Militär, Polizei, Jagd und Sport: Walther. Seit seiner Gründung 1886 in Suhl ist Walther oftmals neue Wege gegangen und war seiner Zeit meist voraus. Auch in unserem aktuellen Zeitalter kann Walther mit Innovationen glänzen und hat somit die PDP-Serie ins Leben gerufen.

Bei der Produktion wird damals wie heute viel Wert auf Handarbeit gelegt. Jede Waffe, die das Werk verlässt – sei es eine Luftdruckwaffe oder eine 9mm Luger – wird manuell geprüft, nachgearbeitet und getestet. Nur so lässt sich die Präzision und Maßhaltigkeit gewährleisten. Die PDP-Serie bietet für jeden Anwendungszweck und jeden Anwender ganz individuelle Möglichkeiten, und das trotz einer hohen Produktionszahl.

Die wesentlichen Modellunterschiede als kurze Übersicht:

  • PDP Steel Frame
  • PDP Polymer
  • PDP F-Series

Für Sportschützen ist es natürlich immer eine Glaubensfrage, welches Griffstück unter dem Lauf verbaut sein sollte. Hier sei jedoch schon vorgegriffen: Die Steel Frame ist extrem schnell zurück im Ziel, was sie sicher zu einem großen Teil ihrem Gewicht verdankt. Die Polymer-Variante ist angenehm leicht und wirkt auch bei längerem Tragen im Holster nicht lästig. Die F-Series ist das neue "Hot Schießeisen" bei so mancher US-Behörde; hier ist es Walther gelungen, durch Optimierungen im Inneren sowie einer geänderten Anordnung der Bedienelemente eine Waffe gezielt für Frauenhände zu schaffen.

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Die Walther PDP Polymer

Eine Waffe, die einfach das tut, was sie soll: Mit Lauflängen von 4" bis 5" sind die Waffen für Dienstgebrauch und Schießstand bestens geeignet. Wer das i-Tüpfelchen im sportlichen Bereich sucht, der setzt auf die 5" Match Polymer, welche zum Test auch vorlag.

Die Waffe kommt schon mit einem gut bestückten Koffer zu ihrem neuen Besitzer. So sind bereits 3 Magazine enthalten, und die Waffe ist von Haus aus Optical Ready, wobei die Standardisierung erhalten bleibt und nicht mit der Platte entfernt wird. Die Waffe fühlt sich gut an und liegt super in der Hand, die Bedienelemente sind gut zu erreichen. Sollte jedoch die Hand etwas kleiner sein, wird es mit dem Schlittenfang schon einmal etwas schwieriger, was jedoch im Gebrauch nicht wirklich hinderlich war. Wenn man etwas zum Kritisieren an den Bedienelementen sucht, kann man diesen Umstand höchstens als etwas lästig empfinden.

Der Magazintrichter sorgt für ein sauberes Einführen der Magazine, auch aus unüblichen Winkeln, und macht somit das Nachladen zu einem angenehmen und zügigen Vorgang, auch wenn man den Winkel mal völlig falsch eingeschätzt hat. Das Magazin fasst 18 bzw. mit Magazinerweiterung 20 Schuss und rastet sauber in den Fangstift. Das Zielen mit der verbauten Visierung ist angenehm, und die Konturen der Kimme sind gut erkennbar. Das Korn fügt sich sauber in die Visierlinie ein und lässt keine Wünsche offen.

Die Schussabgabe erfolgt mittels Geradeabzug, der eine Abzugssicherung aufweist und butterweich in seiner Achse geführt wird. Der Druckpunkt ist selbst für Anfänger sauber zu ertasten und klar definiert. Der Schuss bricht danach knackig und sauber und treibt das Geschoss an, welches sich durch einen Polygonlauf schraubt und reproduzierbar dorthin trifft, wo man es möchte. Beim Test auf 25 m lagen unsere Schüsse selten weiter als 68 mm; hier sei dazu gesagt, dass die Waffe nicht gespannt war. Der Hochschlag der Waffe ist als moderat zu bezeichnen, das Repetieren kaum wahrnehmbar und ohne jegliches Hakeln.

 

Fazit PDP Polymer

Die Waffe ist eine absolut präzise Arbeitsmaschine und macht genau das, was sie soll. Sie kommt mit gutem Zubehör sowie Erweiterungsmöglichkeiten zum neuen Besitzer. Der von Haus aus montierte Magwell ist sehr gut und wertet die Waffe im Originalzustand nochmals zusätzlich auf, auch wenn die PDP diese Aufwertung nicht nötig hat. Mit der verbauten Mechanik und dem einstellbaren Abzug ist die Waffe sofort wettkampftauglich.

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Persönlicher Nachtrag: PDP F-Series

Diese Waffen standen uns im Rahmen einer Werksbesichtigung zur Verfügung und konnten auf dem werkseigenen Stand geschossen werden. Was soll ich sagen: Als Mann mit Handschuhgröße 10 hat die Waffe etwas von Spielzeug in der Hand. Meiner Begleiterin, deren Hände kleiner sind, lag die Waffe wie angegossen; sie fühlte sich direkt wohl im Umgang mit der Waffe. Dies zeigte meiner Begleiterin, dass das Versprechen "geschaffen für die Frauenhand" nicht nur eine hohle Phrase ist, sondern absolut ernst gemeint war. Während die 5" Steel- und Polymer-Varianten deutlich zu groß für ihre Hände waren, konnte sie mit der F-Serie auf Anhieb punkten und das Geschoss intuitiv auf die Scheibe befördern.

Die PDP F-Series gibt es in den Lauflängen von 3,5" bis 4" und performt auch sportlich sicher gut, findet bisher ihren Weg aber sicher mehr in Behördenkreisen. An dieser Stelle hoffen und wünschen wir uns für zukünftig, dass auch die deutschen Behörden auf diese Entwicklung zurückgreifen und unseren bewaffneten Staatsdienern eine passende Auswahl anbieten.

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Gesamtfazit: Ist die PDP eine neue Bond-Waffe?

Nun, von unserer Werksbesichtigung wissen wir, dass dort ein Video läuft, in dem sich James Bond (Daniel Craig) eine neue PDP aussucht und von der Qualität überzeugt ist. Ob die Waffe aber schlussendlich den Einzug auf die Kinoleinwand erlebt, wurde uns nicht verraten und bleibt abzuwarten. Aus meiner Sicht hat die PDP mehr als abgeliefert. In Sachen Ergonomie sucht Sie Ihresgleichen, Abzug und Verarbeitung überzeugen auf ganzer Linie. Jetzt bleibt nur eine Frage. Wann bekommen wir unsere?