Magpul und MazTech revolutionieren Telemetrie-Integration?
Das Mazac X4 FCS ist eine Art hochmodernes "Feuerkontrollsystem", das in Kombination mit deinem bereits vorhandenen LPVO ("Low Power Variable Optic", also ZF im Bereich 1-6x o.ä., wir sprachen bereits darüber) als "elektrische Zielfernrohrmontage" fungiert. Es liefert in Echtzeit ballistische Berechnungen, sogar bis zur maximalen effektiven Reichweite deiner Munition. Jetzt sagst du: "Moment - Zielfernrohre mit Ballistikrechner oder Stand-Alone-Systeme kennen wir doch schon länger?"
Korrekt. Aber entweder hattest du dann EIN Zielfernrohr für diesen Zweck oder EINEN Ballistikrechner/Rangefinder. Magpul und MazTech, eine Firma die sich auf die Entwicklung und Herstellung von elektro-optischen Komponenten spezialisiert hat, haben sich dessen angenommen. Das Gesamsystem sieht nun folgendermaßen aus:
Bild oben: Das X4 FCS ist die ZF-Montage mit elektro-optischer Komponente. Über sie werden die Telemetrie daten ermitttelt und gespeichert und in das ZF eingeblendet. Quelle: Magpul/Maztech
Das X4 FCS nutzt eine Ballistiksoftware, die Entfernungs-, Umwelt-, geografische und benutzerdefinierte Geschoss- sowie Waffendaten kombiniert, um einen haltepunkt zu berechnen, welcher über ein hellgrünes HUD (Head-Up Display) mit anpassbarem Layout direkt in das LPVO des Benutzers projiziert wird. Und dabei ist es egal, ob dein LPVO ein Absehen in der ersten oder zweiten Bildebene hat. Auch der Hersteller ist egal. Die einzige Einschränkung liegt im Mittelrohrdurchmesser. So sind vorerst nur LPVO mit einem Mittelrohr von ∅ 30mm kompatibel. Davon aber, laut Mapul, nahezu alle.
Und jetzt wirds wild. Mit der Möglichkeit, bis zu 30 verschiedene ballistische Profile zu speichern, kann das System problemlos mit einer Vielzahl von Munitions- und Waffentypen verwendet werden. Du hast richtig gelesen. 30(!) verschiedene Waffen- und/oder Munitionssysteme.
Bild oben: Blick durch das Zielfernrohr in das eingeblendete Menü. Wie bei Videospielen lässt sich nun die vorher vom Nutzer konfigurerten Waffen und Munitionssorten auswählen. Quelle: Magpul/Maztech
In Kombination mit dem X4 LRF ("Laser Rangefinder"), der dazugehörigen Lasereinheit wird das System komplett. Denn dieser ist nicht nur ein Entfernungsmesser, sondern gleichzeitig ein LAM ("Laser Aimimg Module", ein Gerät ähnlich PEQ-15 oder LLM, einer Einheit mit der IR- und sichtbare Laser auf der Langwaffe montiert werden). Also ein Laser, der sowohl die Entfernung misst, als auch direkt als passive Zielhilfe genutzt werden kann. Durch die Verbindung von X4 FCS und X4 LRF ist schnellste Feuerbereitschaft in unterschiedlichen Einsatzsituationen gewährleistet.
Bild oben: Das LPVO im Einsatz in Kombination mit LRF und FCS. Der Laser ermöglicht eine schnelle Entfernungsmessung, der Rechner ermittelt durch vorausgewählte Waffe und Munition den Haltepunkt. Der Laser steht gleichzeitig als passive Zielmöglichkeit zur Verfügung. Quelle: Magpul/Maztech
Das LRF ist in zwei Varianten erhältlich: einer militärischen Version mit leistungsstarken Entfernungsmessern und sowohl sichtbaren als auch Infrarot-Lasern sowie einer kostengünstigen, zivilen 2K-Version, die mit weniger leistungsstarken Lasern und geringeren Entfernungsmessfähigkeiten ausgestattet ist. Beide Varianten beinhalten integrierte Umgebungs- und Bewegungssensoren, um eine vollständige Entfernungsmessung und ballistische Lösung in einem kompakten, robusten Paket zu bieten, das entweder zusammen mit dem FCS oder als eigenständiges System verwendet werden kann. Bisher musste die Lasereinheit (z.b. ein PEQ15) und das ZF separat eingeschossen werden. Gegebenfalls die Lasereinheit sogar auf andere Distanzen als das ZF. Bei sehr spezialisierten Setups kam sogar noch ein externer Entfernungsmesser dazu. Und jetzt? EIN Laser und EINE Opto-elektronische Einheit. Eine Montage für das Zielfernrohr benötigt man ja eh. Nur wird diese vermutlich wesentlich teurer.
Bild oben. Der X4 LRF Quelle: Magpul/Maztech
Zusammengefasst: Eine grandiose Entwicklung - bitte mehr!
Noch lässt sich nicht viel über die einzelnen Einheiten oder das Gesamtpaket sagen, und es bleibt abzuwarten, ob die Technologie tatsächlich das halten kann, was sie verspricht. Doch eines steht bereits fest: Die Integration von Echtzeitdaten in jedes Zielfernrohr mit 30-mm-Mittelrohrdurchmesser dürfte die Welt der Präzisionsschützen und LPVO-Nutzer nachhaltig verändern. Diese Innovation könnte nicht nur die Präzision und Effizienz beim Schießen steigern, sondern auch den gesamten Ansatz zur Zielerfassung und Feuerkontrolle auf ein neues Level heben. Ob im taktischen Einsatz, auf der Jagd oder bei sportlichen Wettkämpfen – der Anwendungsbereich ist nahezu unbegrenzt. Der „Normalzustand“ aus Videospielen, in dem wir Echtzeitdaten und visuelle Hilfen selbstverständlich nutzen, wird immer mehr zur Realität. Verrückte Zeiten, in denen wir leben! Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich diese Entwicklung weiter entfaltet und bleiben auf jeden Fall am Ball!